Peter und der Prof - 00 - Nach dem Orkan by Ingvar Ambjornsen

Peter und der Prof - 00 - Nach dem Orkan by Ingvar Ambjornsen

Autor:Ingvar Ambjornsen [Ambjornsen, Ingvar]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Jugendroman
Herausgeber: Hey Publishing GmbH
veröffentlicht: 2014-01-28T23:00:00+00:00


Chaos

Eine halbe Stunde später war das Chaos perfekt. Der Hubschrauber stand mit laufenden Motoren da, die Leute liefen hin und her und schrieen wild durcheinander. Wie Journalisten und Fotografen so schnell hergefunden hatten, weiß ich einfach nicht, aber jedenfalls waren sie zur Stelle, und zwar die Osloer Presse und die Nachrichtenagenturen. Wir wurden natürlich von allen Seiten geknipst, und der Rote-Kreuz-Chef lobte uns alle vier, vor allem aber Beate, die als Erste etwas für den verletzten Journalisten hatte tun können. Ich konnte sehen, wie sie förmlich wuchs bei all dem Lob, und ich dachte, dass dieses neue Selbstvertrauen ihr sicher eine Hilfe sein könnte, wenn ich - ich Dussel - ihr erzählen musste, dass unsere Knutscherei einfach nur ein Missverständnis gewesen war, eine Reaktion auf den Mist, den wir durchgemacht hatten. Sie hing die ganze Zeit um mich herum, und ich hatte das mieseste Gewissen aller Zeiten, denn meine Gedanken befanden sich nun mal in einem gewissen Bett in Sagrønningen.

Die beiden Tragbahren wurden an Bord gebracht. Das Rote Kreuz wollte den Rest der Nacht am Unfallort verbringen. Es wurde noch mehr Presse erwartet, und es war wichtig, dass niemand sich an den Flugzeugresten zu schaffen machte, wenn die Unfallursache ermittelt werden sollte. Wir anderen begaben uns zur Hütte, wo Jorun mit Kaffee und Tee wartete. Wir ließen uns jetzt allesamt Zeit, es gab keinen Grund mehr zur Eile.

Beate drückte sich an mich, so dicht, dass ich richtig Platzangst kriegte. Vor uns ging der Prof und plauderte mit einem Journalisten von VG.

»Hast du gewusst, dass hier ein Kollege von dir abgestürzt ist?«, fragte der Prof.

»Ja«, antwortete der Journalist, und das schien ihm wirklich zu schaffen zu machen. »Und ich habe mit Peder in Norwegen und im Ausland zusammengearbeitet. Pfui Teufel!«

Ich beeilte mich um sie einzuholen und stellte die Frage, die auch der Prof als Nächstes gebracht hätte. Ich fragte, was VG in einem Flugzeug über dem Wald zu suchen hätte.

»Reportage«, antwortete der Journalist kurz.

»Was denn?«, fragte der Prof.

Der Journalist lächelte. »Ich weiß doch, dass dein Bruder beim Dagbladet arbeitet. Kenne ihn sogar recht gut.«

»Großes Geheimnis?« Der Prof war jetzt ganz eifrig geworden.

»Nein, das nicht. Wollte dich bloß ein bisschen hochnehmen. Peder arbeitet über Menschenschmuggel nach Norwegen. Wir hatten einen konkreten Tipp gekriegt, dass hier bei einem Grenzübergang so etwas anlag. Und so ein Flugzeug ist praktisch, wenn du weißt, wonach du Ausschau halten sollst. Und das wusste Peder. Wir haben hier in der Gegend auch auf den Straßen Leute postiert.«

»Und? Wonach hat er denn Ausschau gehalten?« Jetzt hatte der Prof Blut geleckt. Er übersah meine Grimassen vollständig, und ich konnte ihn ja auch nicht anbrüllen, er sollte die Klappe halten.

Der Journalist grinste noch breiter. »Jetzt wird ein Kaffee gut tun!«

Ich atmete erleichtert auf.

Ehe wir die Hütte erreichten, konnte ich den Prof beiseite ziehen. »Kein Wort mehr zu VG!«

»Was soll denn das? Ich bin doch bloß neugierig. Versuche aus VG etwas rauszulocken!«

»Das kannst du dann von mir kriegen. Nachher. Vergiss solange den Lkw.«

Er hielt mich fest. »Was soll das, Pettersen? Was zum Henker ist hier los?«

»Das erfährst du, sobald wir allein sind«, sagte ich.



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